Nachhaltiges Haus: Geht das auch in tiny?

19. Oktober 2022

Nachhaltiges Haus: Geht das auch in tiny?

19. Oktober 2022

Der Bausektor ist für knapp 40% der weltweiten CO 2-Emissionen verantwortlich. Das ist natürlich viel zu viel. Es ist zwar schon lange möglich, Wohn- und Bürogebäude mit ausgeglichener Energiebilanz zu realisieren. In der Praxis wird das aber viel zu selten umgesetzt. Die Nachfrage und auch die Ansprüche steigen zwar kontinuierlich, aber bis zum Standard im Bauwesen ist es noch ein weiter Weg. Dieser Artikel analysiert inwiefern Tiny Häuser nachhaltig sind und bietet einen kleinen Ratgeber mit Informationen und Praxis-Tipps zum nachhaltigen Hausbau.

Nachhaltiger Bau gewinnt an Bedeutung

Trotz aller Widerstände ist die Entwicklung insgesamt positiv zu bewerten: Nachhaltig bauen wird aus politischer Sicht für den Klimaschutz wichtiger. Und: Immer mehr Menschen legen beim Hausbau auch aus persönlicher Sicht Wert auf ein nachhaltiges, wohngesundes Zuhause und wünschen sich ein Ökohaus.

Häuser wurden in der Vergangenheit immer größer

Neben Faktoren wie Auswahl der Baustoffe, Ressourcenverbrauch, Energieeffizienz und Lifestyle der Bewohner:innen spielt beim nachhaltig Bauen auch die Größe eines Hauses eine Rolle. Die Wohnfläche pro Person hat sich in den letzten 20 Jahren nämlich von 34,9 m² (1991) auf 47,7 m² (2021) vergrößert. Wenn immer mehr Menschen immer größer bauen, könnte die Lösung in der Gegenbewegung liegen. Doch ist kleiner Wohnen wirklich nachhaltiger?

Tiny Häuser auf dem Nachhaltigkeitsprüfstand

Es scheint logisch: Wer weniger Wohnfläche hat, verbraucht weniger Rohstoff beim (nachhaltigen) Bauen und weniger Strom, muss weniger heizen. Kleineres Haus gleich kleinerer ökologischer Fußabdruck und auch geringere Kosten. So einfach ist es natürlich nicht. Schauen wir Tiny Häuser einmal mit Blick auf verschiedene Nachhaltigkeits-Aspekte an.

Faktor Energieeffizienz

Kurz gesagt heißt Energieeffizienz, dass für die Erreichung eines bestimmten Ziels (z. B. eine warme Wohnung) möglichst wenig Energie verwendet wird. Warum ist das wichtig? Wir wissen alle, dass Energie ein rares und aktuell sehr teures Gut ist. Neben der Erschließung neuer Möglichkeiten Energie zu produzieren, was langwierig und teuer ist, ist ein effizienterer Umgang mit der vorhandenen Energie also zentral.

Auch mit Blick auf das Klima ist der Umstieg von fossilen Energieträgern auf alternative Energiequellen (wie z. B. Wind und Wasser) unabdingbar, denn Gas, Öl, Kohle und Co. beschleunigen den Klimawandel. Energieeffizienz bei Neubauten wird deshalb durch die KfW gefördert, was sich positiv auf den Endverbraucher-Preis auswirkt.

Je höher und somit besser der KfW Effizienzhaus-Standard ist, umso weniger Energie wird verbraucht und umso höher sind der Wert des Hauses und die finanzielle Förderung. Für eine Förderung in der KfW 40 Nachhaltigkeitsklasse muss ein Gebäude mit dem Nachhaltigkeitssiegel QNG Plus zertifiziert sein. Hierfür müssen viele unterschiedliche Kriterien eingehalten werden.

Energiebilanz im Tiny Haus

Laut einer Studie der Saint John’s Universität können die CO 2-Emissionen für die Instandhaltung einer Immobilie um 36 % reduziert werden, wenn man die Wohnfläche halbiert. Das gilt aber nur, wenn das Haus über eine gute Energiebilanz verfügt – und das ist bei Tiny Häusern selten der Fall.

Da eine hochwertige Dämmung die sowieso schon geringe Nutzungsfläche weiter reduziert, sind viele Tiny Häuser schlecht gedämmt. Viele Hersteller von Tiny Häusern bzw. Fertighaushersteller in Deutschland bieten immerhin einen EnEV-Standard an, die allerwenigsten erreichen jedoch die hohen Anforderungen eines KfW Effizienzhaus-Standard 40 (NH).

Bei Hejmo Homes setzen wir bei der Heizung und Warmwasserbereitung unserer Häuser auf erneuerbare Energien. So arbeiten wir am häufigsten mit Wärmepumpen, die zu ca. 75 % Umweltwärme nutzen. Die restlichen ca. 25 % Elektroenergieanteil (Strom) können mithilfe von Photovoltaik selbst erzeugt oder zugekauft werden – am besten natürlich über einen Ökostromtarif.

Im Einzelfall finden wir aber auch individuelle Lösungen. Unsere Häuser können nach QNG Plus zertifiziert werden, um den höchsten Fördersatz der KfW zu erreichen. In 2023 streben wir eine Serienzertifizierung unserer Häuser an.

Faktor Ressourcenverbrauch

Bei der Frage nach der Nachhaltigkeit eines Tiny Haus geht es auch um die Schonung von Ressourcen, z. B. bei der Auswahl der Baustoffe und Fundamente. Positiv für die Bilanz ist beispielsweise die Nutzung nachwachsender Rohstoffe beim Hausbau, wie Holz statt Zement/Beton.

Zudem spielt mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus eines Hauses die Wiederverwendbarkeit und Recyclebarkeit der Materialien und Baustoffe eine wichtige Rolle.

Bei der Fundamentierung sollte abgewogen werden, ob Böden wirklich dauerhaft versiegelt werden sollen. Dadurch kann nämlich kein Niederschlag mehr in die Erde eindringen, was enorme Folgen für die Umwelt hat: Grundwasservorräte füllen sich nicht mehr, die Bodenfruchtbarkeit leidet und es kommt häufiger zu Überschwemmungen.

Hejmo Homes bestehen aus Raumzellen mit Stahlrahmen und Holztafelwänden mit Holzfassade. Sowohl die Raumzellen als auch die umhüllenden Holztafelelemente sind nach Aufbereitung wieder verwendbar. Ist dies nicht mehr möglich, kann man die Baustoffe durch die weitestgehende Vermeidung von Verbundwerkstoffen recyclen. Über den Lebenszyklus verbrauchen Hejmo Homes so sehr viel weniger an Rohstoffen als vergleichbare Häuser.

Sofern nicht ausdrücklich anders von unseren Kund:innen gewünscht, stehen Hejmo Homes auf Einzelfundamenten und sind damit minimalinvasiv für das Grundstück bzw. den Boden.

Faktor Lifestyle

Maria W. Saxton fand im Rahmen ihrer Promotion 2019 in den USA heraus, dass Bewohner:innen eines Tiny Haus aufgrund ihres Kauf- und Konsumverhaltens einen um ca. 45% geringeren ökologischen Fußabdruck aufweisen als Menschen in einem größeren Eigenheim. Die nachhaltigeren Entscheidungen, die zu diesem Ergebnis führten, sind vielseitig: Von der Regenwassernutzung über Fahrgemeinschaften bis hin zur Minimierung des Kleiderbestandes (Capsule Wardrobe).

Ihre Daten ergaben aber auch kontraproduktive Verhaltensweisen, die mit der Entscheidung für ein kleineres Haus einhergehen. So fuhren einige Befragte längere Strecken, nachdem sie in ländliche Gebiete gezogen waren oder recycelten weniger, weil ihnen der Platz für die Lagerung von Wertstoffen fehlte. Dennoch reduzierten alle Befragten ihre Fußabdrücke im kleineren Haus, auch wenn sie diesen Schritt nicht aus Umweltgründen taten.

Allerdings gilt das nur dann, wenn das Tiny Haus das einzige Eigenheim ist. Bei Ferienhäusern wird die Gesamtbilanz wieder schlechter, da sie zusätzlich zu bestehendem Wohnraum angeschafft werden.

Das Ergebnis: Die Größe ist nicht entscheidend

Die Größe des Hauses ist nicht entscheidend, sondern Bauplanung, Bauweise und Gesamtkonzept. Im Gegenteil: Wenn ein Tiny Haus nicht explizit nachhaltig geplant ist, ist es vermutlich eher umweltschädlich, denn es versiegelt immerhin wertvolle Fläche und Platz für nachhaltig geplante Gebäude.

Gleichzeitig ist eine nachhaltige Gebäude-Planung und auch die dazugehörige Technik nicht gerade günstig. Die höheren Anschaffungskosten amortisieren sich allerdings nach einigen Jahren und danach spart man von Jahr zu Jahr bares Geld im Betrieb. Zudem werden im Ökohaus Umweltkosten gering gehalten.

Tipps für Maßnahmen bei der nachhaltigen Hausbau-Planung

Unabhängig von der Größe des Hauses gibt es einige Dinge, die man beim nachhaltigen Bauen und insbesondere beim Neubau beachten sollte. Es folgt ein kleiner Ratgeber und sechs zentrale Aspekte:

1. Rohstoff

Nachwachsende Rohstoffe verwenden, z.B. Holz, Lehm/Ton, wo es möglich und für das Gesamtkonzept sinnvoll ist.

2. Materialwahl

Bei der Wahl von Baustoffen auf Kreislauffähigkeit achten. Das heißt, Ressourcen schonen, indem Baustoffe wiederverwendet werden können.

3. Energiebilanz

So energieeffizient wie möglich bauen und CO 2-Ausstoß des Gebäudes transparent machen. So werden auf Dauer auch Kosten beim Betrieb gesenkt.

4. Flächenschutz

Flächenversiegelung minimieren und für ökologischen Ausgleich sorgen.

5. Nutzung

Bedarfsorientiert, flexibel und umnutzbar planen, um Wohnungsmangel, Leerstand und Spekulation vorzubeugen (Stichwort: Modulare Bauweise)

6. Qualitätssicherung

Bei der Wahl von Tiny Haus-Hersteller oder Fertighaushersteller auf Zertifikate wie KfW 40 oder QNG Plus achten.

Natürlich spielt insgesamt beim Thema nachhaltig Bauen auch die Kosten-Frage im Verhältnis zu Nachhaltigkeit und Qualität des Gebäudes eine wichtige Rolle. Diese Kriterien sollten immer in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Wieso uns Nachhaltigkeit wichtig ist

Als modernes Unternehmen denken wir bei Hejmo Homes bei unseren Häusern natürlich an die Umwelt. Der Begriff Nachhaltigkeit beinhaltet für uns aber drei Aspekte: Ökologisch, ökonomisch und sozial. Davon abgeleitet ist auch unser Slogan „Einfach gute Häuser“:

Gut für die Umwelt

Durch den KfW-Effizienzhaus-Standard 40 (NH) bzw. QNG Plus gehen wir rücksichtsvoll mit natürlichen Ressourcen und Rohstoffen um.

Gut für den Geldbeutel

Durch die hohe Flexibilität (modular erweiterbar und rückbaubar, transportabel) unserer Häuser und die staatliche KfW-Förderung sind diese eine langfristige, ökonomisch nachhaltige Zukunftsinvestition – sie wachsen mit dem Geldbeutel mit.

Gut für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Partner:innen stärken wir soziale Werte und Systeme. Außerdem spenden wir einen Teil unserer Einnahmen an obdachlose Menschen.

Möchten auch Sie ein nachhaltiges Haus bauen?

Wenn auch Sie sich ein Ökohaus wünschen und dabei Premiumqualität und Flexibilität durch die modulare Bauweise auf Ihrer Checkliste für die Herstellersuche stehen, dann könnten wir bei Hejmo Homes der richtige Ansprechpartner für Sie sein. Lassen Sie es uns herausfinden.

Wenn Sie bereits ein Grundstück und/oder konkrete Vorstellungen von Ihrem Traumhaus haben, füllen Sie gern unsere Checkliste  aus und kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular oder via e-Mail an hallo@hejmo-homes.com.

Wir melden uns dann umgehend und senden Ihnen detailliertere Informationen über unsere modulare Bauweise, verwendeten Baustoffe bzw. Materialien, Details zur Planung, Beratung zur Umstellung auf erneuerbare Energien, zertifizierte Nachhaltigkeit etc. und vereinbaren ein Erstgespräch.

Hejmo Modulhaus für mehr Flexibilität im Leben
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